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§• 38.
Die Nheinprovi nz
(Kdrfr. I. Anh. I. 22.)
Die Rheinprovinz, 187 Q. M. 2,503,000 E., früher
in 2 Provinzen getheilr: im N. Jülich- Cleve- Berg, im
S. das Großherzogthum Niederrhein, enthält wenig alt-
preußisches Gebiet, wie das 1660 erworbene Hzgth. Kleve,
das >702 gewonnene Fürstenth, Moers; das übrige ist erst 1803
oder 1811 erworben. Nicht weniger als 80 frühere Reichsstände
unter denen mehrere jetzt medeatisirte — unter königliche Lan-
deshoheit gestellte — machen den übrigen Theil der -Rheinpro-
vinz aus. Die wichtigsten sind: die Herzoghürner Jülich und
Berg (die andere Hälfte der klevischen Erbschaft), die grosssten
Massen der Erzbisthürner Köln und Trier, des Kurfürsten-
thums Pfalz re. Sie ist der am dichtesten bevölkerte Theil des
preuß. Staates, denn in den Fabrikdistrikten wohnen auf 16 Q.
M. 210,000 Menschen. Gegen W. grenzt sie an die Nieder-
lande, Belgien und Frankreich. Der Rhein durchströmt sie
ihrer ganzen Länge nach, doch zwischen größtentheils flachen
Ufern; die schönen Rheingegenden beginnen erst bei Bonn. Auf
der linken Seite fließt ihm die Mosel zu, aus der rechten die
schon bei Weftphalen genannten Flüsse. An Gebirgen finden
wir westlich vom Rhein den Hundsrück, die Eifel, die hohe
Been; aus der Ostseite den Westerwald und das Siebenge-
birge mit eigenthümlicher Gipfelbildung. Der Boden ist im
Ganzen recht fruchtbar, besonders in den Thälern und Niede-
rungen, und erzeugt Getreide aller Art, Flachs, Obst und vielen
Wein. Die Gebirge liefern Metalle, z. B. Blei und Eisen,
treffliche Mühl-und Bruchsteine, Steinkohlen ic. Die Gewerb-
thätigkeit ist sehr bedeutend, namentlich zeichnen sich aus die
Eisen- und Stahlwerke, die Messingwerke, die Schlosser- und
Schmiedewaaren sin Solingen, Remscheid), die Webereien, Zwirn-
und Spitzenarbeiten, Bleichen, Gerbereien k. Der Handel auf
dem Rheine ist sehr bedeutend. Die Einwohner sind meist
Deutsche; nur in Sw. und nahe an der französischen und bel-
gischen Grenze wird französisch gesprochen. Die Mehrzahl be-
kennt sich zur katholischen Kirche.
I. Der Regierungsbezirk Düsseldorf. 13 Kreise.
I) Düsseldorf am Rhein 30,000 E., Rea., Malerakademie rc.,
starker Hd., Eisenbahn nach Elberfeld in das Wuppcrthal. 2) So«
linqen a. d. Wipper oder Wupper, 5100 E., und Remscheid,
11,000 E., die Hauptsitze der Messer- und Waffenschmiede. Gute
Solinger Klingen hauen Eilen durch, ohne Scharten zu bekommen.
3) Wesel am Rhein, 12,000 E., starke Fff., Flußhafen, Gymnasium.
4) Elberfeld a. d. Wupper, 35,000 E., Hauptort des durch seine
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204
von Brandenburg, Meklenburg und Holstein, bildet bei Ham-
burg viele Inseln, erweitert sich zu einem wahren Meeresarme,
in welchem Ebbe und Fluth sehr fühlbar und das Wasser salzig
wird, und ergießt sich bei Ritzebüttel in die Nordsee. Die Ein-
fahrt in die Eibe ist wegen der vielen Sandbänke so gefährlich,
daß sich die Schiffe der Helgoländer Lootsen zum Einlaufen be-
dienen müssen. Außer den tz. 25. genannter Nebenflüssen nimmt
die Elbe links die Moldau, Eger und Ilmenau, rechts die
Jser, die Elbe, Steckenitz rc. auf.
3. Die Weser entsteht bei Hannöverisch-Münden aus dem
Zusammenflüsse der Werra und Fulda, nimmt links die
Hunte, rechts die Aller auf, welche durch dieocker undleine ver-
stärkt wird und breitet sich bei ihrer Mündung zu einem ordentlichen
Meerbusen aus, welcher mit dem Nordseebusen Ja h d e zusammen-
hängt. Biele Sandbänke machen hier die Schifffahrt beschwerlich;
auch ist sie für große Schiffe nicht einmal bis Bremen schiffbar.
4. Der Rhein (Kdrfr. 11. Nr. 43. S. 55. 44.), durch die
Schönheit und Fruchtbarkeit seiner Ufer und die Klarheit seiner
grünlichen Fluthen der herrlichste Strom Europa's. verdankt sei-
nen Ursprung 3 verschiedenen Duellen, welche der Vorder-, der
Mittel- und der Hinterrhein genannt werden und'sämmtlich
auf den Graubündtner Alpen entspringen. Nach einem großen
ostl. Bogenlaufe, durchfließt er den Bodensee, bildet dann auf
seinem westl. Laufe den weltberühmten 50 — so' h. Wasser-
fall bei Schaffhausen. Bis Basel, wo er sich nördlich wendet,
heißt eroberrhein, von hier bis Koblenz Mittelrhein und
dann bis zur Mündung Niederrhein. Die Schifffahrt auf dem
Rheine ist sehr bedeutend und wird es noch immer mehr, seit-
dem die Dampfschifffahrt hier eingeführt und die Zölle und Ab-
gaben geordnet worden sind. Auf seinem ganzen Laufe in Deutsch-
land hat er keine eigentlich gefährlichen Stellen; das Binger
Loch, wo sonst bei niedrigem Wasserstand gefährliche Klippen droh-
ten, ist 1832 durch Wegsprcngen vieler Felsen gänzlich gefahr-
los geworden. Stromauf müssen die Schiffe der gewaltigen Strö-
mung wegen bei fehlendem Winde gezogen werden. Nebenflüsse
in Deutschland: rechts Nekar mitkocher und Iaxt und Main
(entstanden den am Fichtelgeb. aus dem rothen und weißen
Main) mit der Regnitz, und die §. 25. genannten; links schon
in Holland die Maas mit der aus Deutschland kommenden Roer
(Ruhr).
5. Die Donau, der mächtigste Strom in Europa, wel-
cher in Deutschland durch herrliche Ufer und gesegnete Länder
fließt, hat eine so starke Strömung, daß er stromaufwärts
nur wenig benutzt werden kann; auch hat er viele durch Felsen
gefährliche Stellen. Sie entspringt auf dem Schwarzwalde vor-
züglich aus 2 Bächen, der Brege und der Brigach, welche
sich bei Donaueschingen mit dem im Schloßhofe entspringenden
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Meklenburg Holstein Nordsee Eger Ilmenau Fulda Nordseebusen Rhein Schaffhausen Basel Koblenz_Mittelrhein Niederrhein Rheine Deutschland Main Main Holland Deutschland Donau Europa Deutschland Donaueschingen
206
Danzig und Königsberg gleich. Nur die Donau-, Rhein und
Mainthä'ler zeichnen sich durch milde Luft aus; namentlich gehören
die letzteren durch ihre Weinberge, Obstwälder und ergiebigen
Ernten zu den glücklichsten Landschaften in ganz Europa. Feuch-
ter und unbeständiger ist das Klima im N., besonders in den
Küstenstrichen, trockener und heiterer die Luft im S; im Osten
bemerkt man einen höheren Grad von Sommerwärme und Win-
terkälte als im W.
Was den Anbau betrifft, so gehört Deutschland gewiß zu
den kultivirtesten Ländern Europa's und keinem Lande steht es
in seinen Naturerzeugnissen nach. Sein Ackerbau, seine Vieh-
zucht, seine Waldkultur, so wie sein Bergbau stehen auf einer
hohen Stufe der Vollkommenheit und begründen offenbar den grö-
ßeren National-Reichthum Deutschlands. Bisher war es immer
die Kornkammer für viele Länder, und nur die dürren, unfrucht-
baren Heiden, in Brandenburg, Pommern und Westphalen, die
unter einem heißeren Himmel und bei geringerem Fleiße seiner
Bewohner Sandwüsten gleichen würden, sind weniger ergiebig
und angebaut. Der Boden nimmt hier ganz den Charakter der
Heiden und eines weiten Torflagers an. Die Usergegenden sind
sind fast allenthalben sehr fruchtbar, besonders die Marschen an
der Elbe, Weser, Oder, Warthe und der Nordseeküste. Die
Ostsee hat keine Marschufer, aber ihre Küstenländer haben strich-
weise schweren, fruchtbaren Boden. Außerdem sind die frucht-
barsten Gegenden Nord - Deutschlands am Fuße der Gebirge.
Der leichtere Boden des Süden begünstigt mehr den Wein-
und Obstbau, die fetteren Marschländer des N. den Getreidebau.
Wo sich beide vereinigen, wie in der Mitte und am Rheine, da
ist das wahre Mark, der Kern und die Kraft des deutschen Bo-
dens zu suchen.
Deutschland ist im Ganzen genommen eins der gesegnetsten
Länder der Erde, reich an Produkten aller Art. Mineralien
hat es so viel als irgend ein Land in Europa. Besonders reich ist
das Erzgebirge, die Voralpen, der Harz und der Westerwald.
Nirgends wir aber auch der Bergbau so wissenschaftlich betrieben
als in Deutschland, so daß dessen Bergakademien die Muster für
andere Lander geworden sind. Man berechnet den jährlichen Er-
trag auf 182 Mark Gold, 123,000 M. Silber, 30,000 Etr.
Kupfer, 191,000 Ct. Blei und 2,400,000 Etr. Eisen (das beste
in der Steiermark). Salz giebt es in keinem Lande Europa's in
solchem Ueberflusse; die deutsche Porzellanerde ist die schönste in
unserm Erdtheile, und welch ein Reichthum besitzt das Land in
seinen 1000 Mineralquellen und Gesundbrunnen (Karlsbad, Töp-
litz,Pyrmont, Aachen,Baden, Wiesbaden, Ems, Kissingen, Ischlrc.)!
Ein auffallender Unterschied in der Produktion findet statt zwi-
schen dem äußersten Süden und den entferntesten Norden. In
den südlichsten Gegenden kommen edle Früchte zur Reise; hier
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Danzig Königsberg Rhein Europa Deutschland Deutschlands Brandenburg Pommern Deutschlands Rheine Deutschland Europa Westerwald Deutschland Karlsbad Aachen Wiesbaden Kissingen
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*
Gerbereien, Oel- und Krappmühlen und viele Metallfabr. Diese
Natur-und Kunstprodukte machen den Handel lebhaft. Künste
und Wissenschaften werden geschätzt und stehen in ziemlicher
Blüthe. Landstände. Eintheilung in 3 Provinzen.
I. Stackenburg, auf dem rechten Rheinufer.
I) Darmstadt a. d. Bergstraße, 30,000 E., Hptst. und Res.
hat ein prachtvolles Schloß, großes Exerzierhaus re. 2) Offenbach,
am Main, 10,000 E., (viele Deutsch Katholiken) erster Fabrikort im
Lande, 2 Messen. 3) Wimpfen am Nekar, 2500 E., Salinen.
Ii. Oberhessen der nördliche Theil.
Gießen a. d. Lahn, 10,000 E. Univ. und viele andere Lehranst.
Hi. Niederhessen, auf dem linken Rheinufer.
1) Mainz am Rhein, 45,000 E., Bandesf., Freihafen, Sitz
eines Bsschofs, ehemals Erzbischofs und Kurfürsten. Guttenbcrg erfand
hier die Buchdruckerkunst 14-io. Eisenbahn nach Frankfurt. 2) Bin-
gen an Nahe und Rhein, 5000 E., Weinbau, (Singer Loch, ehem. gefähr-
liche Stelle im Rhein), Mäusethurm. 3) Worms, a. Rhein, 10,000
Weinbau, Reichstag 152k. Liebfrauenkirche. 4) Nierstein, 2500
E., und Laubenheim, 800 E., Dörfer am Rhein, Weinbau.
B. Das Kurfürstenthum Hessen.
• Hessen, das Land der alten Catten, war sonst ein Theil
^>er Landgrafschaft Thüringen. Als die Landgrafen desselben
im 13. Jahrh, ausstarben und das eigentliche Thüringen an
^^Neißen kam, behauptete sich in Hessen Heinrich das Kind,
-^M)eibücher Seite ein Enkel des Landgrafen Ludwig von Thürin-
E^en U'ud der heil. Elisabeth. Seine .Nachkommen wußten ihr
Gebiet zu mehren^ besonders durch die Grafsch. Katzenellen-
bogen (die niedere ist jetzt preußisch und nassauisch, die obere
darmstätisch). Philipp der Großmüthige, ein berühmter
Zeitgenosse der Reformation, theilte das Land unter vier Söhne,
Von den so entstehenden 4 Hauptlinien bestehen noch 2. Die
Linie Kassel wußte im 30 jährigen Kriege ihr Gebiet zu mehren,
erlangte auch 1803 den kurfürstlichen Titel und (nachdem
Napoleon das Herrscherhaus vertrieben und in Kassel seinen Bru-
der Hieronymus auf den Thron des neugeschaffenen Königreichs
Westphalen gesetzt hatte) 1814 an dem größten Theile des Stif-
tes Fulda seine neue Vergrößerung. Das Hauptland liegt vom
Main bis zur Weser, wird von den preuß. Prov. Westpha-
len und Sachsen, von Hannover, Weimar, Baierff, Darmstadt
und Waldeck begrenzt und ist nebst den beiden Stücken im We-
sergeb. und Thüringer W. 208 Q. M. gr-, mit 800,000 E.,
von denen etwa % katholisch ist. Ein großer Theil deslandesist
bergig und hat keine vorzügliche Fruchtbarkeit; doch giebt der
Ackerbau alle Bedürfnisse hinlänglich. Die Viehzucht ist noch
beträchtlicher, so daß einige tausend Stück ausgeführt werden kön-
nen. Das Klima ist im ganzen gesund, am freundlichsten in
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Singer Heinrich Heinrich Ludwig_von_Thürin- Ludwig Elisabeth Philipp Napoleon
227
berg, 700 E., Hochheim, nicht weit vom Main, 2000., berühmte
Weinorte. 14) Usingen, 2000 E., Strumpf- und Ftancllwebereien.
13) Weilburg a. d. Lahn, 2100 E., Kettenbrücke, Schloß, Wasser-
leitung, Steingutfabr. 16) Kaub am Rhein, 1500 E., Blüchers
Uebergang über den Rhein.
E. Die freie Stadt Frankfurt.
Das Gebiet der freien Stadt Frankfurt umfaßt 4 Q. M.
mit 70,000 Einwohner.
Frankfurtam Main, 60,000 E., unter denen 10 — 11,000 rö-
mische, viele Deutsch-Katholiken und 7000 Juden, Sitz der Bundes-
versammlung, Habr. in Seide, Wolle, Tapeten und Wachstuch, aber
das Hauptgewerbe der Stadt ist der Handel. Die beiden Messen,
die Eisenbahnen nach Mainz und Wiesbaden und der hierdurch her-
beigeführte Zusammenfluß vieler Fremden machen die Stadt sehr leb-
haft. Der Dom zum heil. Bartholomaus und das Rathhaus (der
Römer), auf welchem die deutschen Kaiser ihr Krönungsmahl hielten,
sind sehenswerth. (Kdrsr. Ii. Nr. 66.)
I'. Das Fürstenthum Waldeck.
Das bis zu Anfange des 18. Jahrh, gräfliche Fürstenge-
schlecht stammt von den Grafen von Schwalenberg ab- und zählt
unter seinen Söhnen viele tüchtige Feldherren. Das Land des
jetzigen Fürsten (Georg) hat auf 21% Q. M. 60,000 E., mit
etwu >000 Katholiken und liegt theils am Rothlager und Egge-
geb., theils im Wesergeb. ist meist rauh und kalt, aber gesund.
Produkte: Eisen, Kupfer, Marmor, Schiefer, wichtige Mine-
ralquellen, viel Holz, ansehnliche Viehzucht, Schafe, Bienenzucht,
Wild. Gewerbe: Bedeutende Woll- und Leinweberei, Acker-
bau.— Landstände.
I. Fürstenthum Waldeck.
1) Arolsen a. d. Aar, 2000 E., Resid. mit einem ansehnlichen
Schlosse. 2) Korbach a. t. Itter, 2200 E., die eigentliche Hptst.,
lutherische Kirche mit dem Denkmal des Fürsten Georg Friedrich.
Das jetzt in Ruinen liegende Bergschloß Waldeck bei dem gleich-
namigen Städtchen hat dem Lande den Namen gegeben.
Ii. Fürstenthum Pyrmont.
Pyrmont in einem romantischen Thale, 3000' E., Bad mit 4
Quellen und einer Dunst- oder Schwefelhöhle.
G. Großherzogthum Luxemburg und Herzogthum
Limburg.
Siehe Holland!
15*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Blüchers Georg) Georg_Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hochheim Main Usingen Weilburg Kaub_am_Rhein Rhein Frankfurt Frankfurt Frankfurtam_Main Mainz Wiesbaden Schwalenberg Rothlager Egge- Wesergeb Korbach Luxemburg Holland
194
Vaterlande, und die ihm das Geleite geben bei seinem Ausfluge, etwa eine
Mutter oder Schwester, wenn sie die Abschiedsthräne getrocknet haben, denken
und sprechen: Wer weiß, wo ihm sein Glück noch blüht! Und in der That,
dem Einen blühet es hier, dem Andern dort, oft, wo er's am wenigsten dachte;
denn überall ist der Himmel blau und die Erde grün, wenn das Herz nur froh
im Busen klopft. Mancher Ausgewanderte kommt auch mit besserer Kunst und
Wissenschaft, als womit er ausgegangen, wieder zurück und denkt: Es ist doch
nirgend so schön, als in der Heimath! Aber so oder anders, jedenfalls sollen
wir der Heimath in der Fremde Ehre machen, so, daß man uns gern frage
nach Vater und Mutter, Bruder und Schwester, und von wem wir die feinen
Sitten und edlen Künste gelernt, die man an Fremden so gern preiset. Darum,
ehe wir wandern, müssen wir in derheimath gut und brav werden, sie aus
dem Grunde kennen und lieben lernen, damit wir im Besitz dessen sind, nach
welchem wir die Fremde zu schätzen haben und in derselben auch wieder ge-
schätzt werden. Daher ist es wohlgethan, wenn man an der Hand eines wohl-
meinenden Führers einen Blick in die unbekannte Ferne thut, zu lernen, dass es
nicht überall sei, wie daheim, wenn auch sonst nicht zu verachten. Darum
wollen wir uns in unserem Vaterlande ein wenig umsehen, und du, mein lieber
Leser, magst für dich fragen, wo man vielleicht am liebsten sein Hüttchen baut.
51. Die Rheinprovinz.
Um den St. Gotthard, in dem erhabensten Mittelgebiet des mächtigen
Alpengürtels der Schweiz, ragen von den Felsgipfeln über dreihundert Eis-
gletscher zackig und steil in die Wolken. An ihrem Fuße stürzen die Gletscher-
rinsale in zahlreichen Bächen hinab, von welchen drei den Namen Rhein führen.
Die tobenden Gewässer beruhigen und läutern sich in mehreren der schönsten
See'n, deren klare Fluthen vereinigt sich endlich als der Rheinstrom an
Deutschlands Grenze in den Bodensee stürzen, um nach dem Wasserfall
(60—70'), bei Schaffhausen seinen Lauf ruhig fortzusetzen. Während er
bis Basel auf^der deutschen und schweizerischen Grenze fließt, wird er von
va auf eine Strecke von 2o Meilen zum Grenzflüsse zwischen Deutschland und
Frankreich. Aus der rechten Seite liegt der Schwarzwald und weiter zu
Thale der liebliche Odenwald, links das französische Gebirge der Vogesen.
Hier ist Straßburg mit dem ehrwürdigen hohen Münster; die gewaltige
Festung aber drohet gegen den Rhein. — Weiterhin am linken Ufer auf deutschem
Gebiet begegnen wir Spei er, der Denkstätte der deutschen Kaisergräber, welche
die Franzosen vor beinahe 200 Jahren ruchslos zerstörten, nachdem sie schon
Straßburg und das schöne El fass überrumpelt hatten. Auch Worms, wo nun
Luthers Denkmal steht, traf dieselbe Zerstörung. — Von hier aus erreichen wir
die Bundesfestung Mainz, mit einer über 2000' langen, schönen, festen Gitter-
orücke über den Rhein, gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein
mildem uralten Dom und mit dem Denkmal Guttenberqs, der die Buch-
druckerkunst erfunden hat. Auf dem rechtenufer, an der Münde des Neckars
in den Rhein, liegt die gewerbliche badische Handelsstadt Mannheim. Außer
den genannten Städten liegt hier eigentlich eine ganze Kette von Städten,
Flecken und Dörfern welche von beiden Seiten den königlichen Strom begleiten,
und eine Menge alter Schlösser, wo vor Zeiten Könige und Kaiser ihre Hof-
lager hatten oder Gericht hielten. Der vom milden Klima begünstigte, sorg-
fältige Anbau des Bodens, der rege Fleiß in den Ortschaften, der lebhafte *)
*) Siehe Seite 169, Anm.
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195
Verkehr, unterstützt von einer Menge von Segel- und Dampfschiffen, stromauf
und ab gehend, von den stündlich auf beiden Seiten dahin brausenden Eisen-
bahnzügen, die Munterkeit der Bewohner: Alles gestaltet diese weiten Auen,
welche zuletzt vom Hardt- und Donnersberge im Westen, vom Odenwalde
im Osten und bald auch vom Taunus und seinen milden Höhen umgränzt
werden, zu einem herrlichen deutschen Gau, dessen Mitte immer der Rheinstrom
bildet. — Von Mainz an fließt der Rhein in einer Breite von 2000 Fuß durch
den vielgepriesenen Rheingau, den eigentlichen Weingau, mit ausgedehnten,
kostbaren Weinbergen. Unterhalb Bingen, nach dem Eintritt der Rahe in Len
Rhein, verengt sich das Rheinthal durch das Herantreten hoher Gebirge; aber
jede Wendung des Stromes bietet neue Schönheiten; in den Thalbuchten
reihen sich Ortschaften an Ortschaften und auf den Bergspitzen Burgtrümmer
an Burgtrümmer. Da liegt Caub, wo Blücher in der Neujahrsnacht 1814
das Heer sieghaft über den Strom führte; da liegt auch der Lorelei. Aber
dir ansteigende Frühlingsfluth bringt bei hohem Wassergange auch wohl einmal
große Noth. An einem Felsen, 20—30 Fuß hoch über dem gewöhnlichen Wasser-
spiegel liest man: „Hier stand der Rhein im Jahre 1783." Unfern Koblenz,
der Lahnmündung gegenüber, ist die schmucke Burg Stolzenfels, die Friedrich
Wilhelm Iv. im ritterthümlichen Geschmack hat ausbauen lassen. Ehren-
breitenstein auf hohem Felsen über der Stadt mit dem festen Koblenz (mit
einer festen Gitterbrücke über den Rhein), gegenüber, bilden eine unüberwind-
liche Festung. Da mündet auch die Mosel links in den grünen Rhein. Weiter-
hin thürmt sich das Siebengebirge mit seinen runden Häuptern hart am
rechten Stromufer auf, Bonn mit seiner Hochschule spiegelt sich im Strome
und das wallumpanzerte, alterswürdige Köln mit seinem unvergleichlichen
Dom und der prächtigen Rheinbrücke. Unter Köln und über Düsseldorf und
Wesel hinaus durchströmt der Fluß, noch die Ruhr und Lippe aufnehmend,
breite, flache Auen, bis er nach einem stolzen Laufe von 180 Meilen sich endlich
auf holländischem Boden in mehreren Armen in die Nordsee ergießt.
Das ist der Rhein; Dichter und Sänger preisen ihn in Liedern. Die
Art der Deutschen hat sich hier in Freud und Leid, durch emsigen Fleiß, Hel-
denmuth und fronlmen Sinn in Gefahr und Noth am reinsten ausgeprägt.
Das Rheinland war. für Deutschland die erste Wiege des Christenthums.
Mönche bauten hier ihre Klöster, Ritter ihre Wehrburgen, fromme Meister
der Kunst die hohen Dome, und der Gewerbefleiß des Landes gab Sinn und
Mittel zur Beförderung der Wissenschaft und Kunst, deren Werke, auch die
der Neuzeit, wir bewundern, wie die noch vorhandenen Bauwerke der Römer.
Die Franzosen beneiden uns den Rhein; doch sie sollen ihn nicht haben: wir
Deutschen alle stehen mit unserm Leben dafür ein.
. Die Rheinprovinz mit Hohenzollern hat auf 508 Quadratmeilen nahe 3% Mil-
lionen Einwohner; die vornehmsten Städte sind Köln mit 123,000 E., Aachen und
Krefeld mit je 62,000 E., Düsseldorf 50,000, Koblenz 30,000. Nach 21. Maur.
52. Ein Weinland.
Moselthal von Trier bis Koblenz ist etwa 13 Meilen lang
und von einer Höhe des Thalgeländes bis zur andern im Durchschnitt 1 Meile
brert. Auf diesem Landstreifen, der sich quer durch das rheinische Schiefer-
gebirge zieht, gibt es wenigstens 200 menschliche Wohnorte, Städte, Flecken,
Dörfer, Weiler, Schlösser und Klöster, deren Bewohner fast nur vom Wein-
bau leben. Der Lauf der Mosel ist vielfach gewunden und gekrümmt.
13 *
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
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Es erscheint als eine Hochebene. Der Rhein scheidet dieses Bergland in einen west-
lichen und östlichen Theil. Auf dem linken Rheinufer sind als Theile unterschieden:
der öde Hundsrück, umzogen von den warmen und fruchtbaren Thälern des Rheins,
der Mosel, Saar und Nahe. — Die Eifel und das hohe Veen; auf dem rechten
Ufer der freundliche Taunus mit berühmten Heilquellen, der Westerwald mit
dem Siebengebirge zwischen der Lahn und der Sieg, wo in zahlreichen Hütten-
werken die mineralischen Schätze bearbeitet werden, und das sauerländische
Gebirge.
4. Das Weserbergland. Die Weser scheidet dasselbe in einen östlichen
und westlichen Theil. Bei ihrem Durchbruche durch das Gebirge bildet sie in der
Nähe von Minden die westfälische Pforte. Unweit des Wesergebirges liegt
der teutoburger Wald mit seinen herrlichen Buchen.
Zwischen der Weser und Elbe liegt das höchste der norddeutschen Gebirge, der
Harz. Im Norden und Osten desselben beginnen die großen Tiefebenen, die sich
bis zur Nord- und Ostsee und durch Russland bis zum Uralgebirge erstrecken.
29. Das Königreich Würtemberg.
Das Königreich Würtemberg, im Süden von der Donau, im Norden
vomneckar durchflosien, hat weite, fruchtbare Ebenen, aber auch die rauhe, schwäbische
Alp, ein unfruchtbares Kalksteingebirge. Auf 360 Qm. nähren sich 1,800,000
Menschen; ein großer Theil des Landes wird gartenartig bearbeitet, und viel Be-
wohner nährt der Handel. Schwarzwälder Uhren gehen und schlagen durch ganz
Deutschland und weiter. Die Hauptstadt des Landes ist Stuttgart am Neckar
mit 70,000 Einwohnern. Das Schillerdenkmal erinnert hier an einen der größten
deutschen Dichter. Neben Schiller sind auch Hebel, Uhland, Justinus Ker-
ner, die Sänger unserer schönsten Lieder, dem Schwabenlande entsprossen. Noch ist
die Stadt Tübingen, seiner Hochschule wegen, und Ulm als Bundesfestung zu
merken. Aber auch Weinsberg in seiner Weibertrcue will genanntsein; man er-
zählt so von ihm: Einst belagerte Kaiser Konrad die Stadt; ihre Bürger wehrten
sich verzweifelt, mussten sich aber zuletzt, durch Hunger gezwungen, auf Gnade und
Ungnade ergeben. Nur den Weibern, und wieviel ihrer besten Schätze sie tragen
möchten, wurde freier Abzug bewilligt. Das Thor öffnete sich, und siehe — ein
seltsamer Zug — eine lange Reihe von Weibern, die ihre Männer, Väter und
Söhne als beste Schätze auf ihrem Rücken trugen. Und was that der Kaiser? Er
schaute ernst darein; doch musste er lächeln und sprach beschwichtigend zu seiner
zornglühenden Umgebung: ,,Eines Königs Wort ist nicht zu drehen und
zu brechen." Dazu ließ er den Weibern auch ihre übrige Habe. — Und wie
schön erzählt Uhland von dem frommen und treuen Hirten, der seinen alten Landes-
herrn Eberhard auf den Schultern durch Waldesdickicht trug und dem Späher-
auge seiner Feinde entzog. Und nun das schöne Zeugniss eines andern Eberhard,
des Bärtigen, über sein Volk und Land:
Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer. Doch ein Klei-
nod hält's verborgen: Dass in Wäldern, noch so groß, ich mein Haupt kannkühn-
lich legen jedem Unterthan in Schooß.
30. Die Stammburg Hohenzollern
Unter den zahlreichen Kegelbergen der rauhen oder schwäbischen Alp im süd-
lichen Theile des sagenreichen Schwabenlandes sind besonders zwei berühmt: der
Hohenstaufen und' der Hohenzollern. Auf dem kahlen Gipfel des ersten
stand das schon seit drei Jahrhunderten in Trümmern liegende Stammschloss
eines mächtigen Kaisergeschlechtes, der Hohenstaufen. Das auf dem Hohen-
zollern gelegene Bergschloss ist die Wiege des preußischen Königs-
hauses. Es ist vor mehr als 800 Jahren von einem Grafen von Zollern
erbaut. Gar mancher streitbare Held ist da herab und zu Rosse gestiegen und
hat in fehdereicher Zeit hinter starten Mauern Schutz gefunden. Das Schloss
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Konrad Konrad Eberhard Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheins Saar Westerwald Ostsee Russland Würtemberg Würtemberg Donau Deutschland Stuttgart Ulm Weinsberg Schooß
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wie Israel durch's Meer; die Sachsen aber fanden im Nebel die Furth nicht
mehr. Da schlug der Kaiser Carol mit seinem Speer den Sand: „Die Stätte
sei hinfür^der Franken Furth genannt. Er kam da bald zurücke mit neuer
Heerdsma^^^amit^^e-r Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht. Doch dort
am*Mar^^Manget nun eine werthe Stadt, die reich ist aller Güter und edle
Bürger hat. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Carols Krön' und feierlich
gesetzet auf goldgestickten Thron. Da briet man ganze Rinder, es strömte der
Fülle Horn, es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Born. Im Römer
füllte dem Kaiser der Erzschenk den Pokal, mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle
Wände im Saal. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum, kein neuer
Herrscher fände zu seinem Bildnisi Raum. Der erste deutsche Kaiser gab Namen
dieser Stadt, die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat. Kopisch.
34. Das Herzogthum Nassau.
Das Herzogthum Nassau vereinigt in einem Lande von nur 85 Qm.
und 460,000 Einwohnern so viel Schönheit und Segen, wie sonst wohl in Deutsch-
land auf einem solchen Raume nicht wieder gefunden wird. Die warmen Thäler
und sonnigen Abhänge des Taunus und Westerwaldes bringen ausreichend
Getreide, und der Rheingau die edelsten Weine. Die Bergwerke'liefern Silber,
Blei, Eisen, Kupfer und andere Mineralien. Mineralische Heilwasier findet man
an vielen Orten im Lande. Die besuchtesten Bäder heißer Quellen sind in Wies-
baden, des Landes Hauptstadt, und in Ems an der Lahn, deren Wasser hier
auch im Winter lauwarm ist. Auch Schwalbach und Schlangenbad sind ge-
priesene Bäder. Von dem Brunnen zu Selters und Fachingen gehen immer
noch alljährlich Millionen Krüge ins Ausland. »Heiter wie das Land, sind auch
die Bewohner, gesellig und mit gastlicher Begegnung. Einst traten in Nassau
zwei ermüdete preußische Kriegsleute unter ein gastliches Dach. Sie waren noch
mit Ablegung der Waffen beschäftigt, da stellte die grüßende Wirthin schon drei
Flaschen zur Labe auf den Tisch, darauf hinweisend mit den freundlichen Worten:
„Eine Flasche Wein, eine Selters, eine Fachinger. So ist's bei uns Sitte;
nur geben es gerne. Wohl bekomme es ihnen!" — So übe auch du, mein lieber
junger Leser, in deiner Landschaft gastliche Sitte, wenn ein der Labung Bedürftiger
bei dir einkehrt. — Auch Nassau gehört jetzt dem preußischen Vaterlande an.
35. Das Großherzogthum Luxemburg nebst holländisch Limburg.
Das Großherzogthum Luxemburg an der Mosel, mit Limburg an der
Maas und Roer, enthält einen Flächenraum von 85 Qm. mit 380,000 Be-
wohnern. Es bildet hier die Westgrenze Deutschlands und hält in der Bun-
desfestung Luxemburg die Vorwacht gegen Frankreich. Sein Moselgebiet
wird von den unfruchtbaren Ardennen durchzogen, an deren Rande die kleine
Bergfeste Bouillon (Buljong) an den frommen Helden Gottfried erinnert,
oer einst Jerusalem und das heilige Grab befreite. — Das Limburgische
Land wird Jeder froh begrüßen, der je seine Freude an einer schönen Rinder-
heerde gehabt hat. Da ist freilich kein Harzland, in welchem die Rinder unter
harmonischem Geläute ihrer Wanderglocken zwischen Gebüsch an den Bergen
weiden, und kein Kuhreigen und Gesang der Aelpler. Das Land erinnert an
Hollands Nähe. So weit das Auge reicht, überschaut man nur Weideland,
ourch niedere, lebendige Hecken in große Gehäge abgetheilt; in jedem derselben
weidet eine Heerde der prächtigsten Rinder. Ich wandelte einst in früher Morgen-
stunde eines Frühlingssonntags durch sie hin. In Hunderten solcher Weide-
gärten lagerte das schöne Vieh mit gehobenen Häuptern. Kein einziger Hirt
oder sonst ein Wächter, auch keiner nöthig. Es kommen nur die sauberen
Melkerinnen mit ihren reinlichen Gefäßen in diese ruhigen Thiergesilde früh mit
der Morgenröthe, am hohen Mittage und wenn der Abend dunkelt. Der Segen
*) Luxemburg ist nicht mehr deutsche Bundesfestung, sondern gehört als offene Stadt zu den
Niederlanden.
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Es erscheint als eine Hochebene. Der Rhein scheidet dieses Bergland in einen west--
lichen und östlichen Theil. Auf dem linken Rheinufer sind als Theile unterschieden:
der öde Hundsrück, umzogen von den warmen und fruchtbaren Thälern des Rheins,
der Mosel, Saar und Nahe. — Die Eifel und das hohe Veen; auf dem rechten
Ufer der freundliche Taunus mit berühmten Heilquellen, der Westerwald mit
dem Siebengebirge zwischen der Lahn und der Sieg, wo in zahlreichen Hütten-
werken die mineralischen Schätze bearbeitet werden, und das sauerländische
Gebirge.
4. Das Weserbergland. Die Weser scheidet dasselbe in einen östlichen
und westlichen Theil. Bei ihrem Durchbruche durch das Gebirge bildet sie in der
Nähe von Minden die westfälische Pforte. Unweit des Wescrgcbirges liegt
der teutoburger Wald mit seinen herrlichen Buchen.
Zwischen der Weser und Elbe liegt das höchste der norddeutschen Gebirge, der
Harz. Im Norden und Osten desselben beginnen die großen Tiefebenen, die sich
bis zur Nord- und Ostsee und durch Russland bis zum Uralgebirge erstrecken.
29. Das Königreich Würtemberg.
Das Königreich Würtemberg, im Süden von der Donau, im Norden
vom Neckar durchflossen, hat weite, fruchtbare Ebenen, aber auch die rauhe, schwäbische
Alp, ein unfruchtbares Kalksteingebirge. Auf 360 Qm. nähren sich 1,800,000
Menschen; ein großer Theil des Landes wird gartenartig bearbeitet, und viel Be-
wohner nährt der Handel. Schwarzwälder Uhren gehen und schlagen durch ganz
Deutschland und weiter. Die Hauptstadt des Landes ist Stuttgart am Neckar
mit 70,000 Einwohnern. Das Schillerdenkmal erinnert hier an einen der größten
deutschen Dichter, Neben Schiller sind auch Hebel, Uhland, Justinu's Ker-
ner, die Sänger unserer schönsten Lieder, dem Schwabenlande entsprossen. Noch ist
die Stadt Tübingen, seiner Hochschule wegen, und Ulm als Bundesfestung zu
merken. Aber auch Weinsberg in seiner Weibertreue will genannt sein; man er-
zählt so von ihm: Einst belagerte Kaiser Konrad die Stadt; ihre Bürger wehrten
sich verzweifelt, mussten sich aber zuletzt, durch Hunger gezwungen, auf Gnade und
Ungnade ergeben. Nur den Weibern, und wieviel ihrer besten Schätze sie tragen
möchten, wurde freier Abzug bewilligt. Das Thor öffnete sich, und siehe — ein
seltsamer Zug — eine lange Reihe von Weibern, die ihre Männer, Väter und
Söhne als beste Schätze auf ihrem Rücken trügen. Und was that der Kaiser? . Er
schaute ernst darein; doch musste er lächeln und sprach beschwichtigend zu seiner
zornglühenden Umgebung: ,,Eines Königs Wortist nicht zu drehen und
zu brechen." Dazu ließ er den Weibern auch ihre übrige Habe. — Und wie
schön erzählt Uhland von dem frommen und treuen Hirten, der seinen alten Landes-
herrn Eberhard auf den Schultern durch Waldesdickicht trug und dem Späher-
auge seiner Feinde entzog. Und nun das schöne Zeugniss eines andern Eberhard,
des Bärtigen, über sein Volk und Land:
Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer. Doch ein Klei-
nod hält's verborgen: Dass in Wäldern, noch so groß, ich mein Haupt kannkühn-
lich legen jedem Unterthan in Schooß.
30. Die Stammburg Hohenzollern
Unter den zahlreichen Kegelbergen der rauhen oder schwäbischen Alp im süd-
lichen Theile des sagenreichen Schwabenlandes sind besonders zwei berühmt: der
Hohenstaufen und der Hohenzollern. Auf dem kahlen Gipfel des ersten
stand das schon seit drei Jahrhunderten in Trümmern liegende Stammschloss
eines mächtigen Kaisergeschlechtes, der Hohenstaufen. Das auf dem Hohen-
zollern gelegene Bergschloss ist die Wiege des preußischen Königs-
hauses. Es ist vor mehr als 800 Jahren von einem Grafen von Zollern
erbaut. Gar mancher streitbare Held ist da herab und zu Rosse gestiegen und
hat in fehdereicher Zeit hinter starten Mauern Schutz gefunden. Das Schloss
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller Konrad Konrad Königs_Wortist Eberhard Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheins Saar Westerwald Minden Ostsee Russland Würtemberg Würtemberg Donau Deutschland Stuttgart Ulm Weinsberg Schooß